„Enterprise Value (EV)“ (deutsch: „Unternehmenswert„) bezieht sich im Trading auf den Gesamtwert eines Unternehmens. Es ist ein Maß dafür, wie viel es kosten würde, das Unternehmen zu erwerben, indem man alle Schulden und finanziellen Verpflichtungen berücksichtigt und den Wert des Cash-Bestands und der anderen Vermögenswerte des Unternehmens abzieht.
Der Enterprise Value ist eine nützliche Kennzahl, um den Gesamtwert eines Unternehmens zu bewerten, da er nicht nur den Marktwert des Eigenkapitals berücksichtigt, sondern auch die Schulden und Verpflichtungen des Unternehmens einbezieht. Dadurch kann man den Wert des gesamten Unternehmens besser verstehen und vergleichen, unabhängig davon, wie viel Eigenkapital das Unternehmen hat.
Um den Enterprise Value eines Unternehmens zu berechnen, müssen Sie die Marktkapitalisierung des Unternehmens (den aktuellen Marktwert des Eigenkapitals) plus Schulden minus Bargeld und Äquivalente berechnen.
Diese Formel lautet:
- EV = Marktkapitalisierung + Schulden – Bargeld und Äquivalente
Der Enterprise Value wird häufig im Zusammenhang mit anderen Kennzahlen wie dem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) oder dem Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) verwendet, um das Bewertungsniveau eines Unternehmens zu bestimmen und Investitionsentscheidungen zu treffen.
Vorteile/Nachteile von „Enterprise Value (EV)“:
Es gibt mehrere Vor- und Nachteile von Enterprise Value (EV) im Trading:
Vorteile:
- Berücksichtigung von Schulden und finanziellen Verpflichtungen: Der EV gibt ein umfassenderes Bild vom Wert eines Unternehmens als andere Kennzahlen, da er auch die Schulden und finanziellen Verpflichtungen des Unternehmens berücksichtigt. Dies ermöglicht eine genauere Bewertung des Unternehmens und eine bessere Vergleichbarkeit mit anderen Unternehmen.
- Berücksichtigung von Bargeld und ähnlichen Positionen: Der EV subtrahiert Bargeld und ähnliche Positionen vom Gesamtwert des Unternehmens, was bei der Bewertung des Unternehmens hilft. Unternehmen mit viel Bargeld können einen höheren EV haben als Unternehmen mit weniger Bargeld, auch wenn beide Unternehmen ansonsten ähnliche Eigenschaften haben.
- Bessere Vergleichbarkeit: Der EV ermöglicht einen besseren Vergleich von Unternehmen, die unterschiedliche Schuldenstände und Bargeldreserven haben. Wenn man sich auf den Aktienkurs oder das Eigenkapital eines Unternehmens konzentriert, kann dies irreführend sein, da ein Unternehmen mit mehr Schulden und weniger Bargeld eine niedrigere Bewertung haben kann als ein Unternehmen mit weniger Schulden und mehr Bargeld, obwohl beide Unternehmen ähnliche Betriebsergebnisse aufweisen.
Nachteile:
- Nicht geeignet für alle Arten von Unternehmen: Der EV ist möglicherweise nicht geeignet, um den Wert von Unternehmen mit komplexen Finanzstrukturen oder ungewöhnlichen Vermögenswerten wie immateriellen Vermögenswerten oder Investitionen in Joint Ventures zu bewerten. In solchen Fällen können andere Kennzahlen, wie das Kurs-Umsatz-Verhältnis, aussagekräftiger sein.
- Berücksichtigung von Schulden kann Verzerrungen verursachen: Wenn ein Unternehmen einen hohen Schuldenstand hat, kann dies den EV verzerrt erscheinen lassen, da der EV die Schulden in die Berechnung einbezieht. Wenn jedoch das Unternehmen in der Lage ist, die Schulden problemlos zu bedienen, kann der EV eine zu negative Bewertung des Unternehmens widerspiegeln.
- Keine Berücksichtigung von Vermögenswerten, die nicht in der Bilanz erscheinen: Der EV berücksichtigt nur Vermögenswerte, die in der Bilanz des Unternehmens aufgeführt sind. Daher werden Vermögenswerte wie Kundenbeziehungen, Mitarbeiterwissen und andere immaterielle Vermögenswerte nicht berücksichtigt, obwohl sie für den Erfolg des Unternehmens von entscheidender Bedeutung sein können.
Zusammenfassend ist der EV eine wichtige Kennzahl im Trading, die jedoch nicht für alle Unternehmen und Situationen geeignet ist. Investoren sollten daher auch andere Kennzahlen wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis und das Kurs-Umsatz-Verhältnis berücksichtigen und eine umfassende Bewertung des Unternehmens vornehmen, um eine fundierte Investitionsentscheidung zu treffen.
„Enterprise Value (EV)“ Beispiel:
Ein Beispiel für den Einsatz von Enterprise Value (EV) im Trading könnte wie folgt aussehen:
Angenommen, ein Investor möchte zwei Unternehmen im gleichen Sektor vergleichen und eine Investitionsentscheidung treffen. Das erste Unternehmen hat eine Marktkapitalisierung von 1 Milliarde Euro, eine Schuldenlast von 500 Millionen Euro und einen Bargeldbestand von 200 Millionen Euro. Das zweite Unternehmen hat eine Marktkapitalisierung von 800 Millionen Euro, eine Schuldenlast von 300 Millionen Euro und einen Bargeldbestand von 100 Millionen Euro.
Um den Enterprise Value (EV) für jedes Unternehmen zu berechnen, wendet der Investor die Formel an:
- EV = Marktkapitalisierung + Schulden – Bargeld und Äquivalente
Für das erste Unternehmen ergibt sich:
- EV = 1 Milliarde + 500 Millionen – 200 Millionen = 1,3 Milliarden Euro
Für das zweite Unternehmen ergibt sich:
- EV = 800 Millionen + 300 Millionen – 100 Millionen = 1 Milliarde Euro
Obwohl das erste Unternehmen eine höhere Marktkapitalisierung als das zweite Unternehmen hat, ergibt die Berücksichtigung von Schulden und Bargeld, dass das erste Unternehmen einen höheren EV hat. Dies kann bedeuten, dass das erste Unternehmen mehr wert ist als das zweite Unternehmen, obwohl seine Marktkapitalisierung niedriger ist.
Der Investor kann nun weitere Kennzahlen wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis und das Kurs-Umsatz-Verhältnis berücksichtigen, um eine fundierte Investitionsentscheidung zu treffen.
„Enterprise Value (EV)“ im Vergleich:
Es gibt mehrere Methoden, die ähnlich wie der Enterprise Value (EV) im Trading verwendet werden, um den Wert eines Unternehmens zu bewerten. Einige dieser Methoden sind:
- Marktkapitalisierung: Die Marktkapitalisierung ist der Wert eines Unternehmens aufgrund der aktuellen Anzahl der ausstehenden Aktien und des aktuellen Aktienkurses. Die Marktkapitalisierung gibt den Preis an, zu dem das Unternehmen derzeit an der Börse gehandelt wird. Im Gegensatz zum EV berücksichtigt die Marktkapitalisierung jedoch nicht die Schulden, den Bargeldbestand und andere finanzielle Verpflichtungen des Unternehmens.
- Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV): Das KGV ist das Verhältnis des Aktienkurses eines Unternehmens zum Gewinn pro Aktie. Das KGV gibt an, wie viel der Markt bereit ist, für jeden Euro Gewinn des Unternehmens zu zahlen. Das KGV kann eine nützliche Kennzahl sein, um Unternehmen innerhalb desselben Sektors oder der gleichen Branche zu vergleichen, aber es berücksichtigt nicht die Schulden und den Bargeldbestand des Unternehmens.
- Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV): Das KUV ist das Verhältnis des Aktienkurses eines Unternehmens zum Umsatz pro Aktie. Das KUV gibt an, wie viel der Markt bereit ist, für jeden Euro Umsatz des Unternehmens zu zahlen. Ähnlich wie das KGV kann das KUV eine nützliche Kennzahl sein, um Unternehmen innerhalb desselben Sektors oder der gleichen Branche zu vergleichen, berücksichtigt jedoch ebenfalls nicht die Schulden und den Bargeldbestand des Unternehmens.
Im Vergleich zu diesen Methoden hat der EV den Vorteil, dass er Schulden und finanzielle Verpflichtungen des Unternehmens berücksichtigt und daher ein umfassenderes Bild vom Wert des Unternehmens liefert. Der EV ermöglicht auch einen besseren Vergleich von Unternehmen mit unterschiedlichen Schuldenständen und Bargeldreserven. Im Gegensatz dazu berücksichtigen die Marktkapitalisierung, das KGV und das KUV nicht alle relevanten Faktoren bei der Bewertung des Unternehmens.
„Enterprise-Value (EV)“ Berechnung:
Der Enterprise Value (EV) ist eine Kennzahl, die verwendet wird, um den Wert eines Unternehmens zu berechnen. Die Berechnung des EV ist relativ einfach, erfordert jedoch die Kenntnis einiger grundlegender finanzieller Daten des Unternehmens.
Die Formel zur Berechnung des Enterprise Values lautet:
- EV = Marktkapitalisierung + Schulden – Bargeld und Äquivalente
Dabei sind:
- Marktkapitalisierung: Der Marktwert des gesamten ausstehenden Aktienkapitals des Unternehmens, multipliziert mit dem aktuellen Aktienkurs. Die Marktkapitalisierung kann leicht auf öffentlichen Finanzwebsites abgerufen werden.
- Schulden: Die Schulden des Unternehmens, einschließlich langfristiger und kurzfristiger Verbindlichkeiten, Anleihen und Kredite.
- Bargeld und Äquivalente: Der Betrag an Bargeld und ähnlichen liquiden Mitteln, den das Unternehmen zur Verfügung hat. Dazu gehören beispielsweise Bankguthaben, kurzfristige Einlagen und handelbare Wertpapiere.
Ein negatives Ergebnis des EV bedeutet, dass das Unternehmen mehr Schulden hat als liquide Mittel und Bargeldreserven. Ein positives Ergebnis des EV bedeutet, dass das Unternehmen mehr liquide Mittel und Bargeldreserven hat als Schulden.
Es ist wichtig zu beachten, dass der EV ein umfassenderes Bild vom Wert eines Unternehmens liefert als die reine Marktkapitalisierung, da der EV auch die Schulden und finanziellen Verpflichtungen des Unternehmens berücksichtigt.
Fazit:
Insgesamt kann der Enterprise Value (EV) als eine nützliche Kennzahl im Trading angesehen werden, da er ein umfassenderes Bild vom Wert eines Unternehmens liefert als die reine Marktkapitalisierung. Der EV berücksichtigt die Schulden und finanziellen Verpflichtungen des Unternehmens sowie den Bargeldbestand und andere liquide Mittel. Durch die Verwendung des EV können Trader Unternehmen innerhalb desselben Sektors oder der gleichen Branche besser vergleichen und fundierte Entscheidungen treffen.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass der EV nicht alle Aspekte des Unternehmens bewertet und dass andere Kennzahlen wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) ebenfalls nützlich sein können. Trader sollten auch andere Faktoren wie das Managementteam, das Geschäftsmodell und die allgemeine Markttendenz berücksichtigen, bevor sie Entscheidungen treffen.
Zusammenfassend ist der Enterprise Value (EV) ein wichtiger Wert, der den Gesamtwert eines Unternehmens misst und bei der Bewertung von Unternehmen im Trading helfen kann.
Mit freundlichen Grüßen