Die Graham-Zahl ist eine Kennzahl im Bereich des Value-Investing und wurde von dem bekannten Investor Benjamin Graham entwickelt. Beim Graham Number Investing geht es darum, den fairen Wert einer Aktie zu ermitteln und zu prüfen, ob sie an der Börse zu einem günstigen Preis gehandelt wird.
Die Graham-Zahl wird berechnet, indem man die folgende Formel anwendet: Graham-Zahl = Wurzel aus (22,5 * Gewinn pro Aktie * Buchwert pro Aktie)
Die Idee hinter dieser Formel ist es, den fairen Wert einer Aktie auf der Grundlage von fundamentalen Kennzahlen wie dem Gewinn pro Aktie und dem Buchwert pro Aktie zu schätzen. Wenn die aktuelle Marktpreis der Aktie unterhalb der berechneten Graham-Zahl liegt, wird die Aktie als unterbewertet betrachtet und könnte ein potenziell attraktives Investment sein.
Das Graham Number Investing ist eine Methode, die auf langfristige Wertsteigerung abzielt und weniger auf kurzfristige Spekulation. Es zielt darauf ab, Aktien zu finden, die am Markt unterbewertet sind, und sie zu kaufen, wenn sie zu einem günstigen Preis angeboten werden. Es ist wichtig zu beachten, dass Investoren, die diese Methode anwenden, auch andere Faktoren und Analysen berücksichtigen sollten, bevor sie eine Anlageentscheidung treffen, da keine Methode vollkommen fehlerfrei ist und es immer Risiken im Aktienmarkt gibt.
Vorteile/Nachteile von Graham Number Investing:
Graham Number Investing, eine Value-Investing-Strategie, hat sowohl Vorteile als auch Nachteile. Hier sind einige davon:
Vorteile des Graham-Number-Investing:
- Langfristige Wertsteigerung: Die Methode konzentriert sich darauf, unterbewertete Aktien zu finden, die langfristig Potenzial für Wertsteigerung haben. Dies kann dazu beitragen, stabile Renditen über einen längeren Zeitraum zu erzielen.
- Fundamentale Analyse: Graham Number Investing beruht auf der Analyse fundamentaler Kennzahlen wie Gewinn pro Aktie und Buchwert pro Aktie. Dies kann helfen, Aktien mit solider finanzieller Basis auszuwählen.
- Sicherheitsmarge: Durch den Vergleich des aktuellen Marktpreises mit der berechneten Graham-Zahl können Anleger eine Sicherheitsmarge identifizieren. Dies bedeutet, dass sie Aktien mit einem Puffer kaufen, falls sich die Fundamentaldaten nicht wie erwartet entwickeln.
- Risikominimierung: Da die Strategie auf fundamentaler Analyse basiert, sind Anleger möglicherweise weniger anfällig für kurzfristige Marktschwankungen und Volatilität.
Nachteile des Graham Number Investing:
- Begrenzte Anwendbarkeit: Graham Number Investing ist möglicherweise nicht für alle Aktien oder Märkte geeignet. Es funktioniert am besten bei etablierten Unternehmen mit stabilen Fundamentaldaten. Wachstumsunternehmen oder Unternehmen in volatilen Branchen passen möglicherweise nicht gut zu dieser Methode.
- Zeitaufwand: Die Durchführung der fundamentalen Analyse und die Berechnung der Graham-Zahl erfordert Zeit und Aufwand. Dies kann für viele Anleger einschüchternd sein, insbesondere für diejenigen, die sich nicht intensiv mit Finanzanalysen befassen möchten.
- Keine Berücksichtigung von Marktpsychologie: Die Methode beruht auf Zahlen und Fakten, berücksichtigt jedoch nicht die psychologischen Aspekte des Marktes. Die Marktpreise werden oft von Emotionen und Massenpsychologie beeinflusst, was zu Preisverzerrungen führen kann.
- Änderungen in der Unternehmenslage: Selbst wenn eine Aktie zum Zeitpunkt des Kaufs unterbewertet ist, können sich die Fundamentaldaten eines Unternehmens im Laufe der Zeit ändern. Es ist wichtig, diese Entwicklungen im Auge zu behalten und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.
Insgesamt kann Graham Number Investing eine nützliche Strategie sein, insbesondere für langfristig orientierte Anleger, die sich auf fundamentale Analysen und Wertermittlung konzentrieren. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass keine Anlagestrategie ohne Risiken ist, und Anleger sollten immer ihre eigenen Forschungen durchführen und ihre Investitionsentscheidungen sorgfältig abwägen.
Graham Number Investing Beispiel:
Hier ist ein vereinfachtes Beispiel für das Graham Number Investing im Trading:
Angenommen, Sie betrachten eine Aktie eines Unternehmens namens „ABC Inc.“ und möchten herausfinden, ob sie unterbewertet ist, indem Sie die Graham-Zahl berechnen. Die benötigten Informationen sind:
- Gewinn pro Aktie (EPS) von ABC Inc.: 3,50 USD
- Buchwert pro Aktie (Book Value per Share) von ABC Inc.: 25,00 USD
Nach der Formel für die Graham-Zahl:
Graham-Zahl = Wurzel aus (22,5 * Gewinn pro Aktie * Buchwert pro Aktie)
Graham-Zahl = Wurzel aus (22,5 * 3,50 USD * 25,00 USD)
Graham-Zahl = Wurzel aus (2.812,50 USD)
Graham-Zahl ≈ 53,09 USD (gerundet auf zwei Dezimalstellen)
Angenommen, die aktuelle Marktpreis der ABC Inc. Aktie beträgt 45,00 USD. Vergleichen Sie nun die Graham-Zahl mit dem aktuellen Marktpreis:
- Graham-Zahl: 53,09 USD
- Aktueller Marktpreis: 45,00 USD
In diesem Beispiel ist die Graham-Zahl höher als der aktuelle Marktpreis. Das könnte darauf hinweisen, dass die Aktie unterbewertet ist, da sie zu einem niedrigeren Preis gehandelt wird, als ihr berechneter fairer Wert nach der Graham-Zahl-Methode.
Dies bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass Sie die Aktie kaufen sollten. Es ist wichtig, auch andere Faktoren und Analysen zu berücksichtigen, um eine fundierte Anlageentscheidung zu treffen. Die Graham-Zahl dient lediglich als eine von vielen Kennzahlen zur Bewertung von Aktien und sollte als Teil eines umfassenderen Analyseprozesses betrachtet werden.
Graham-Number-Investing im Vergleich:
Graham Number Investing ist eine Value-Investing-Methode, die auf der Berechnung einer fairen Bewertung von Aktien basiert. Es gibt einige ähnliche Methoden im Trading und Investieren, die auf ähnlichen Prinzipien der Fundamentalanalyse und Wertbewertung basieren. Hier sind einige dieser Methoden im Vergleich zu Graham Number Investing:
- Warren-Buffett-Ansatz: Diese Methode ist eng mit Benjamin Graham verbunden, da Warren Buffett, einer der bekanntesten Investoren der Welt, Schüler von Graham war. Buffetts Ansatz konzentriert sich darauf, hochwertige Unternehmen zu identifizieren, die zu einem angemessenen Preis gehandelt werden. Er betont die Bedeutung von Wettbewerbsvorteilen, nachhaltigen Geschäftsmodellen und einem langfristigen Anlagehorizont. Obwohl er fundamentale Analysen wie die Graham-Zahl verwendet, ist sein Ansatz breiter und bezieht qualitative Faktoren mit ein.
- Discounted Cash Flow (DCF): Die DCF-Methode bewertet eine Aktie anhand der erwarteten zukünftigen Cashflows, die sie generieren wird. Sie berücksichtigt die Zeitwerte des Geldes und diskontiert die zukünftigen Cashflows auf ihren Gegenwartswert. Diese Methode ist sehr auf die Fundamentaldaten und die Prognose zukünftiger Cashflows ausgerichtet und kann eine detaillierte Analyse erfordern.
- Price-to-Earnings (P/E) Ratio: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist eine einfache Methode, bei der der aktuelle Marktpreis einer Aktie durch den Gewinn pro Aktie geteilt wird. Ein niedriges P/E-Verhältnis kann darauf hinweisen, dass eine Aktie unterbewertet ist, während ein hohes P/E-Verhältnis auf eine überbewertete Aktie hinweisen könnte. Diese Methode berücksichtigt jedoch nicht den Buchwert oder andere Faktoren, die die Aktienbewertung beeinflussen können.
- Price-to-Book (P/B) Ratio: Das Kurs-Buchwert-Verhältnis vergleicht den aktuellen Marktpreis einer Aktie mit ihrem Buchwert pro Aktie. Ein P/B-Verhältnis unter 1,0 deutet normalerweise auf eine potenzielle Unterbewertung hin. Diese Methode konzentriert sich stark auf den Buchwert des Unternehmens und kann in Kombination mit anderen Kennzahlen verwendet werden.
- Dividend Discount Model (DDM): Das DDM bewertet Aktien anhand der erwarteten zukünftigen Dividendenzahlungen. Es eignet sich besonders für Dividendenaktien. Investoren können den aktuellen Marktpreis im Vergleich zum errechneten fairen Wert durch das DDM nutzen, um Kauf- oder Verkaufsentscheidungen zu treffen.
Jede dieser Methoden hat ihre eigenen Vor- und Nachteile, und die Wahl der besten Methode hängt von den individuellen Präferenzen des Anlegers, den Marktbedingungen und den zu analysierenden Aktien ab. Es ist auch wichtig zu beachten, dass keine dieser Methoden absolut sicher ist, und eine umfassende Analyse unter Berücksichtigung verschiedener Faktoren empfohlen wird, um fundierte Investitionsentscheidungen zu treffen.
Graham Number Investing Berechnung:
Die Berechnung der Graham-Zahl, die im Graham Number Investing verwendet wird, erfolgt mithilfe einer spezifischen Formel. Hier ist die Formel zur Berechnung der Graham-Zahl:
Graham-Zahl = Wurzel aus (22,5 * Gewinn pro Aktie * Buchwert pro Aktie)
Die einzelnen Komponenten dieser Formel sind wie folgt definiert:
- Gewinn pro Aktie (EPS): Dies ist der Gewinn, den ein Unternehmen pro ausgegebener Aktie erzielt. Es wird oft in der Gewinn- und Verlustrechnung (Income Statement) eines Unternehmens ausgewiesen.
- Buchwert pro Aktie (Book Value per Share): Der Buchwert pro Aktie ist der Wert, der sich ergibt, wenn man das Eigenkapital eines Unternehmens durch die Anzahl der ausgegebenen Aktien teilt. Er wird normalerweise in der Bilanz des Unternehmens gefunden.
Die 22,5 in der Formel ist eine Konstante, die von Benjamin Graham festgelegt wurde und die sich aus seiner bevorzugten Verhältniswahl ableitet.
Hier ist ein Beispiel zur Berechnung der Graham-Zahl:
Angenommen, Sie haben eine Aktie eines Unternehmens namens „XYZ Inc.“ und die folgenden Informationen:
- Gewinn pro Aktie (EPS) von XYZ Inc.: 4,00 USD
- Buchwert pro Aktie (Book Value per Share) von XYZ Inc.: 30,00 USD
Verwenden Sie die Graham-Zahl-Formel:
Graham-Zahl = Wurzel aus (22,5 * 4,00 USD * 30,00 USD)
Graham-Zahl = Wurzel aus (2.700,00 USD)
Graham-Zahl ≈ 51,96 USD (gerundet auf zwei Dezimalstellen)
In diesem Beispiel beträgt die berechnete Graham-Zahl für die Aktie von XYZ Inc. etwa 51,96 USD. Wenn der aktuelle Marktpreis der Aktie niedriger als dieser Wert ist, könnte dies darauf hinweisen, dass die Aktie unterbewertet ist, basierend auf der Graham-Zahl-Methode. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass dies nur ein Faktor bei der Bewertung von Aktien ist, und andere Analysen sollten ebenfalls durchgeführt werden, bevor eine Anlageentscheidung getroffen wird.
Fazit:
Insgesamt ist Graham Number Investing eine bewährte Value-Investing-Methode, die von Benjamin Graham entwickelt wurde und darauf abzielt, unterbewertete Aktien zu identifizieren und langfristiges Wachstumspotenzial zu nutzen. Die Formel zur Berechnung der Graham-Zahl basiert auf fundamentalen Kennzahlen wie dem Gewinn pro Aktie und dem Buchwert pro Aktie.
Die Vorteile von Graham Number Investing liegen in der langfristigen Ausrichtung, der Betonung fundamentaler Analysen, der Schaffung einer Sicherheitsmarge und der Risikominimierung. Es kann Investoren helfen, Aktien zu finden, die potenziell unterbewertet sind und langfristige Renditen bieten könnten.
Dennoch hat diese Methode auch ihre Grenzen und Nachteile. Sie ist möglicherweise nicht für alle Aktien oder Märkte geeignet, erfordert Zeit und Aufwand für die Berechnung und Analyse, berücksichtigt nicht die Marktpsychologie und kann sich ändernden Unternehmensbedingungen gegenüber empfindlich sein.
Es ist wichtig zu beachten, dass keine Anlagestrategie ohne Risiken ist, und Anleger sollten Graham Number Investing als Teil ihres umfassenden Analyseprozesses verwenden. Andere Methoden wie der Warren-Buffett-Ansatz, das Discounted Cash Flow-Modell, das Kurs-Gewinn-Verhältnis und das Kurs-Buchwert-Verhältnis können ebenfalls nützlich sein, um fundierte Investitionsentscheidungen zu treffen. Letztendlich sollte die Wahl der besten Methode von den individuellen Zielen, Präferenzen und Marktbedingungen abhängen, und eine gründliche Forschung ist immer ratsam, bevor Anlageentscheidungen getroffen werden.
Mit freundlichen Grüßen