„Residual Income (RI)“ oder „Resteinkommen“ ist eine Finanzmetrik, die im Trading verwendet wird, um zu messen, wie viel Einkommen ein Unternehmen oder eine Investition generiert, nachdem alle Betriebskosten abgezogen wurden. RI ist ein wichtiger Indikator für die Rentabilität einer Investition und zeigt, wie viel Geld ein Investor verdienen kann, nachdem die Kosten der Investition gedeckt wurden.
Im Trading kann Residual Income auf verschiedene Arten berechnet werden, aber im Allgemeinen wird es als die Differenz zwischen dem erzielten Gewinn und dem erwarteten Mindestgewinn berechnet. Wenn das tatsächliche Ergebnis höher ist als der erwartete Mindestgewinn, dann wird ein positiver Residual Income erzielt, was darauf hinweist, dass die Investition rentabel ist.
RI ist besonders nützlich bei der Bewertung von Unternehmen oder Aktien, die regelmäßig Dividenden ausschütten. Da die Dividendenzahlungen in der Regel aus dem Residual Income eines Unternehmens stammen, kann die Analyse des RI helfen, die Stabilität und Nachhaltigkeit der Dividendenzahlungen zu bewerten und das Potenzial für zukünftiges Wachstum der Ausschüttungen zu prognostizieren.
Vorteile/Nachteile von „Residual Income (RI)“:
Die Verwendung von Residual Income (RI) im Trading hat sowohl Vor- als auch Nachteile.
Vorteile:
- Messung der Rentabilität: RI ist ein wichtiger Indikator für die Rentabilität einer Investition und zeigt, wie viel Geld ein Investor verdienen kann, nachdem die Kosten der Investition gedeckt wurden.
- Nachhaltigkeit der Einkommensströme: RI kann dazu beitragen, die Nachhaltigkeit von Einkommensströmen zu bewerten, insbesondere von Dividendenzahlungen, die oft aus dem Residual Income eines Unternehmens stammen.
- Ermöglicht Vergleichbarkeit: Die Verwendung von RI ermöglicht es Anlegern, Unternehmen oder Aktien auf der Grundlage der Rentabilität zu vergleichen, unabhängig von ihrer Größe oder Branche.
Nachteile:
- Komplexität: Die Berechnung von RI erfordert eine detaillierte Analyse von Geschäftsberichten und anderen Finanzdaten, was für einige Anleger eine Herausforderung sein kann.
- Abhängigkeit von Schätzungen: RI basiert auf Schätzungen des erwarteten Mindestgewinns, was zu Ungenauigkeiten führen kann, insbesondere bei der Vorhersage von zukünftigen Einkommensströmen.
- Fokussierung auf kurzfristige Rentabilität: Die Verwendung von RI kann dazu führen, dass Anleger sich zu sehr auf die kurzfristige Rentabilität einer Investition konzentrieren, anstatt langfristige Wachstumsaussichten zu berücksichtigen.
Insgesamt kann die Verwendung von RI im Trading nützlich sein, aber Anleger sollten sich bewusst sein, dass es keine perfekte Metrik gibt und dass sie es in Verbindung mit anderen Analysen und Bewertungen verwenden sollten, um eine fundierte Entscheidung zu treffen.
„Residual Income (RI)“ Beispiel:
Ein Beispiel für die Verwendung von Residual Income (RI) im Trading könnte folgendermaßen aussehen:
Angenommen, ein Anleger analysiert das Unternehmen XYZ Inc. und erwartet, dass es im nächsten Jahr einen Gewinn von 10 Millionen Euro erwirtschaften wird. Nach einer detaillierten Analyse der Finanzdaten stellt der Anleger jedoch fest, dass das tatsächliche Ergebnis des Unternehmens voraussichtlich bei 12 Millionen Euro liegen wird.
Durch die Berechnung des RI kann der Anleger nun bestimmen, wie rentabel die Investition in XYZ Inc. voraussichtlich sein wird. Wenn der erwartete Mindestgewinn beispielsweise bei 9 Millionen Euro liegt, beträgt der RI 3 Millionen Euro (12 Millionen Euro – 9 Millionen Euro).
Ein positiver RI würde darauf hinweisen, dass die Investition in XYZ Inc. voraussichtlich rentabel ist und ein höheres Einkommen generieren wird, als der Anleger erwartet hatte. Dies könnte ein Kaufsignal für die Aktie von XYZ Inc. sein.
Allerdings sollten Anleger bei der Verwendung von RI auch berücksichtigen, dass es aufgrund von Schätzungen und anderen Unsicherheiten immer Ungenauigkeiten geben kann, und sie sollten daher auch andere Bewertungsmethoden verwenden, um eine fundierte Entscheidung zu treffen.
„Residual-Income (RI)“ im Vergleich:
Es gibt verschiedene ähnliche Methoden im Trading, die mit Residual Income (RI) verglichen werden können. Hier sind einige Beispiele:
- Economic Value Added (EVA): Wie RI ist EVA eine Metrik zur Messung der Rentabilität einer Investition, die den erwarteten Mindestgewinn berücksichtigt. EVA geht jedoch einen Schritt weiter und berücksichtigt auch die Kapitalkosten, die bei der Berechnung des Gewinns berücksichtigt werden müssen.
- Return on Investment (ROI): ROI ist eine weit verbreitete Kennzahl zur Messung der Rentabilität einer Investition. Es wird als Verhältnis des Gewinns zur Investition berechnet und kann daher als einfacher zu berechnen und zu verstehen angesehen werden als RI.
- Free Cash Flow (FCF): FCF ist ein wichtiger Indikator für die finanzielle Gesundheit eines Unternehmens und misst den verfügbaren Cashflow nach Abzug aller Betriebskosten und Investitionen. Obwohl es nicht direkt die Rentabilität einer Investition misst, kann es dennoch ein nützliches Instrument sein, um zu bewerten, wie viel Geld ein Unternehmen zur Verfügung hat, um in zukünftiges Wachstum zu investieren.
- Price-to-Earnings (P/E) Ratio: Die P/E Ratio misst das Verhältnis des Aktienkurses eines Unternehmens zum erwarteten Gewinn je Aktie. Obwohl es keine direkte Messung der Rentabilität ist, kann es dennoch ein nützliches Instrument sein, um zu bewerten, wie der Markt die Rentabilität eines Unternehmens einschätzt.
Insgesamt können diese verschiedenen Methoden dazu beitragen, die Rentabilität und finanzielle Gesundheit von Unternehmen und Investitionen zu bewerten. Die Wahl der am besten geeigneten Methode hängt jedoch von den spezifischen Anforderungen und Zielen des Anlegers ab.
„Residual Income (RI)“ Berechnung:
Die Formel zur Berechnung des Residual Income (RI) lautet:
- RI = Nettoeinkommen – (Kapitalkosten x Kapitalbasis)
Dabei bezieht sich die Kapitalbasis auf das in das Unternehmen investierte Kapital, das sich aus dem Eigenkapital und der Verschuldung zusammensetzt. Die Kapitalkosten werden oft als die Kosten für das Eigenkapital und die Verschuldung des Unternehmens berechnet.
Um die Kapitalkosten zu berechnen, müssen Anleger die Renditeanforderungen für Eigenkapital und Verschuldung schätzen. Die Renditeanforderungen für Eigenkapital können durch Verwendung der Kapitalstruktur des Unternehmens und der Marktrisikoprämie berechnet werden, während die Renditeanforderungen für Verschuldung durch Schätzung der Zinskosten für das Unternehmen berechnet werden können.
Ein positives RI zeigt an, dass das Unternehmen mehr Gewinn erzielt hat, als für die Erwartungen des Anlegers notwendig war, während ein negatives RI darauf hinweist, dass das Unternehmen weniger Gewinn erwirtschaftet hat, als erwartet.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Berechnung des RI auf Schätzungen basiert und daher Ungenauigkeiten aufweisen kann. Es sollte daher immer in Verbindung mit anderen Bewertungsmethoden verwendet werden, um eine fundierte Entscheidung zu treffen.
Fazit:
Zusammenfassend ist das Residual Income (RI) eine Kennzahl, die von Anlegern verwendet wird, um die Rentabilität einer Investition in ein Unternehmen zu bewerten. Es misst den tatsächlichen Gewinn eines Unternehmens im Vergleich zu einem erwarteten Mindestgewinn und berücksichtigt dabei die Kapitalkosten. Ein positives RI zeigt an, dass das Unternehmen rentabler ist als erwartet, während ein negatives RI darauf hinweist, dass das Unternehmen weniger rentabel ist als erwartet.
Es gibt jedoch einige Nachteile bei der Verwendung von RI, da es auf Schätzungen und Annahmen basiert, die ungenau sein können. Anleger sollten daher andere Bewertungsmethoden wie z.B. die Economic Value Added (EVA), Return on Investment (ROI), Free Cash Flow (FCF) oder Price-to-Earnings (P/E) Ratio berücksichtigen, um eine umfassende Bewertung vorzunehmen.
Letztendlich ist es wichtig zu beachten, dass die Auswahl der besten Bewertungsmethode von den spezifischen Anforderungen und Zielen des Anlegers abhängt. Es ist ratsam, eine Kombination verschiedener Bewertungsmethoden zu verwenden, um eine fundierte Entscheidung zu treffen und das Risiko von Fehlinvestitionen zu minimieren.
Mit freundlichen Grüßen