Das Treynor Ratio oder Treynor-Verhältnis ist eine Kennzahl, die im Trading und in der Finanzwelt verwendet wird, um das Verhältnis zwischen der erzielten Rendite und dem systematischen Risiko eines Anlageportfolios oder eines Vermögenswerts zu bewerten. Es ist nach dem amerikanischen Ökonomen Jack Treynor benannt.
Das Treynor Ratio wird wie folgt berechnet:
Treynor Ratio = (Rendite der Anlage – Risikofreier Zinssatz) / Beta
- Die „Rendite der Anlage“ ist die erzielte Rendite eines Portfolios oder Vermögenswerts.
- Der „Risikofreie Zinssatz“ ist der Zinssatz, den ein Anleger ohne Risiko auf sichere Anlagen wie Staatsanleihen erwarten kann.
- Das „Beta“ ist eine Kennzahl, die das systematische Risiko eines Vermögenswerts im Vergleich zum Gesamtmarkt misst. Ein Beta von 1 bedeutet, dass der Vermögenswert in etwa so volatil ist wie der Gesamtmarkt. Ein Beta größer als 1 zeigt an, dass der Vermögenswert volatiler ist als der Markt, während ein Beta kleiner als 1 auf geringere Volatilität hinweist.
Das Treynor Ratio ermöglicht es Tradern und Anlegern, die erzielte Rendite in Bezug auf das systematische Risiko zu bewerten. Ein höheres Treynor Ratio deutet darauf hin, dass das Portfolio oder der Vermögenswert eine bessere Rendite pro Einheit systematischen Risikos bietet, was als positives Ergebnis betrachtet wird. Es hilft den Anlegern bei der Beurteilung, ob das Risiko, das sie eingegangen sind, angemessen war, um die erzielte Rendite zu erzielen.
Vorteile/Nachteile von Treynor Ratio:
Das Treynor Ratio bietet im Trading einige Vorteile und Nachteile:
Vorteile des Treynor Ratio im Trading:
- Berücksichtigung von Risiko: Das Treynor Ratio bezieht das systematische Risiko, gemessen durch Beta, in die Bewertung der Rendite ein. Dies ermöglicht es Tradern, nicht nur die Rendite, sondern auch das damit verbundene Risiko zu analysieren.
- Vergleichbarkeit: Das Treynor Ratio erleichtert den Vergleich verschiedener Anlageportfolios oder Vermögenswerte, da es die Rendite relativ zum Risiko bewertet. Dies ist besonders nützlich, wenn Sie entscheiden müssen, welches Portfolio oder welcher Vermögenswert in Ihr Trading-Portfolio aufgenommen werden soll.
- Fokus auf systematisches Risiko: Da das Treynor Ratio systematisches Risiko berücksichtigt, hilft es Tradern, das Risiko zu identifizieren, das mit den allgemeinen Marktbewegungen verbunden ist. Dies kann bei der Diversifikation und der Risikosteuerung helfen.
Nachteile des Treynor Ratio im Trading:
- Vernachlässigung von unsystematischem Risiko: Das Treynor Ratio berücksichtigt nur das systematische Risiko, nicht jedoch das unsystematische Risiko, das spezifisch für einzelne Vermögenswerte oder Branchen ist. Daher gibt es keine Informationen über die Diversifikation oder die Risiken, die speziell mit einem Vermögenswert verbunden sind.
- Annahmen über Beta: Die Berechnung des Treynor Ratio basiert auf der Annahme, dass Beta eine konstante Größe ist, was in der Realität nicht immer der Fall ist. Beta kann sich im Laufe der Zeit ändern, was zu Verzerrungen in der Bewertung führen kann.
- Einschränkung auf den Vergleich: Das Treynor Ratio ist am besten geeignet, um verschiedene Anlageportfolios oder Vermögenswerte miteinander zu vergleichen. Es bietet jedoch keine Informationen über die absolute Qualität einer Anlage oder Rendite.
Insgesamt kann das Treynor Ratio im Trading als nützliche Kennzahl dienen, um Renditen in Bezug auf systematisches Risiko zu bewerten und zu vergleichen. Dennoch sollten Trader es in Verbindung mit anderen Kennzahlen und Analysen verwenden, um eine umfassendere Beurteilung ihrer Investments zu treffen und potenzielle Nachteile auszugleichen.
Treynor Ratio Beispiel:
Hier ist ein Beispiel für die Berechnung des Treynor Ratio im Trading:
Angenommen, ein Trader hat ein Krypto-Portfolio zusammengestellt, das hauptsächlich aus Bitcoin (BTC) und Ethereum (ETH) besteht. Das Portfolio hat im Laufe eines Jahres eine Rendite von 40% erzielt. Der risikofreie Zinssatz beträgt 5%, und die Beta-Werte für Bitcoin und Ethereum in Bezug auf den Krypto-Markt betragen 1,2 bzw. 1,5.
Schritt 1: Berechnung der erzielten Rendite Rendite der Anlage = 40%
Schritt 2: Abzug des risikofreien Zinssatzes Risikofreier Zinssatz = 5% Bereinigte Rendite = Rendite der Anlage – Risikofreier Zinssatz Bereinigte Rendite = 40% – 5% = 35%
Schritt 3: Berechnung des Treynor Ratio Treynor Ratio = Bereinigte Rendite / Beta Treynor Ratio für Bitcoin = 35% / 1,2 = 29,17% Treynor-Ratio für Ethereum = 35% / 1,5 = 23,33%
In diesem Beispiel beträgt das Treynor Ratio für Bitcoin 29,17% und für Ethereum 23,33%. Das Treynor Ratio zeigt, dass Bitcoin im Vergleich zu Ethereum eine höhere Rendite pro Einheit systematischen Risikos bietet. Dies bedeutet, dass der Trader mit Bitcoin eine bessere risikobereinigte Rendite erzielt hat, was auf eine effizientere Nutzung des Risikos hindeutet.
Das Treynor Ratio kann Tradern helfen, ihre Krypto-Portfolios zu bewerten und zu entscheiden, welche Assets unter Berücksichtigung des systematischen Risikos die besten Renditen bieten. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass das Treynor Ratio allein nicht ausreicht, um alle Aspekte der Anlageentscheidung zu berücksichtigen, und es sollte zusammen mit anderen Analysen und Kennzahlen verwendet werden.
Treynor Ratio im Vergleich:
Das Treynor Ratio ist eine von mehreren Methoden zur Bewertung von Rendite und Risiko im Trading und in der Finanzwelt. Hier sind einige ähnliche Methoden und deren Vergleich mit dem Treynor Ratio:
Sharpe Ratio:
-
- Das Sharpe Ratio bewertet die Rendite eines Portfolios oder Vermögenswerts im Verhältnis zur Gesamtrisiko (Volatilität), unter Berücksichtigung des risikofreien Zinssatzes.
- Es berücksichtigt nicht nur das systematische Risiko wie das Treynor Ratio, sondern auch das unsystematische Risiko.
- Das Sharpe Ratio verwendet den risikofreien Zinssatz als Maßstab, während das Treynor Ratio das systematische Risiko (Beta) verwendet.
Jensen’s Alpha (Alpha des Capital Asset Pricing Models – CAPM):
-
- Jensen’s Alpha bewertet, ob ein Portfolio oder ein Vermögenswert eine Rendite erzielt hat, die höher oder niedriger ist als die erwartete Rendite aufgrund seines Beta-Werts im CAPM.
- Es berücksichtigt das systematische Risiko ähnlich wie das Treynor Ratio, konzentriert sich jedoch mehr auf die Abweichung von der erwarteten Rendite.
Sortino Ratio:
-
- Das Sortino Ratio bewertet die Rendite in Bezug auf das Abwärtsrisiko, wobei nur negative Renditeabweichungen unterhalb eines bestimmten Ziels (häufig der risikofreie Zinssatz) berücksichtigt werden.
- Es konzentriert sich speziell auf das Abwärtsrisiko, während das Treynor Ratio das gesamte systematische Risiko betrachtet.
Information Ratio:
-
- Das Information Ratio bewertet die Fähigkeit eines Portfoliomanagers, Mehrwert (Alpha) in Bezug auf einen Benchmark-Index zu generieren.
- Es bezieht sich weniger auf das systematische Risiko, sondern konzentriert sich mehr auf die Überrendite im Vergleich zu einem Benchmark.
Calmar Ratio:
-
- Das Calmar Ratio bewertet die risikobereinigte Rendite eines Portfolios im Verhältnis zum maximalen Drawdown (Verlust von Hoch zum Tief) des Portfolios.
- Es konzentriert sich auf das Verlustrisiko und die Rendite.
Insgesamt ist das Treynor Ratio spezifisch darauf ausgerichtet, die Rendite in Bezug auf das systematische Risiko zu bewerten, während andere Kennzahlen unterschiedliche Aspekte der Anlageperformance und Risikobewertung abdecken. Die Wahl der am besten geeigneten Kennzahl hängt von den individuellen Zielen und Präferenzen eines Traders oder Investors ab und sollte in Verbindung mit anderen Analysen verwendet werden, um eine umfassende Bewertung zu ermöglichen.
Treynor Ratio Berechnung:
Das Treynor Ratio wird mit folgender Formel berechnet:
Treynor Ratio = (Rendite der Anlage – Risikofreier Zinssatz) / Beta
Hier sind die Komponenten der Formel:
- „Rendite der Anlage“: Dies ist die erzielte Rendite eines Portfolios oder Vermögenswerts über einen bestimmten Zeitraum.
- „Risikofreier Zinssatz“: Dies ist der Zinssatz, den ein Anleger ohne Risiko auf sichere Anlagen wie Staatsanleihen oder T-Bills erwarten kann. In der Regel wird der risikofreie Zinssatz als Annahme verwendet. Er kann je nach Kontext variieren.
- „Beta“: Das Beta ist eine Kennzahl, die das systematische Risiko eines Vermögenswerts im Vergleich zum Gesamtmarkt misst. Ein Beta von 1 bedeutet, dass der Vermögenswert in etwa so volatil ist wie der Gesamtmarkt. Ein Beta größer als 1 zeigt an, dass der Vermögenswert volatiler ist als der Markt, während ein Beta kleiner als 1 auf geringere Volatilität hinweist. Das Beta wird normalerweise aus historischen Daten abgeleitet.
Um das Treynor Ratio zu berechnen, subtrahieren Sie zunächst den risikofreien Zinssatz von der erzielten Rendite der Anlage. Anschließend teilen Sie dieses Ergebnis durch das Beta des Vermögenswerts oder Portfolios. Das resultierende Treynor Ratio gibt an, wie effizient die Rendite im Verhältnis zum systematischen Risiko erzielt wurde. Ein höheres Treynor-Ratio deutet darauf hin, dass die Rendite pro Einheit systematischen Risikos besser ist.
Fazit:
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Treynor Ratio eine nützliche Kennzahl im Trading und in der Finanzwelt ist, um die Rendite in Bezug auf das systematische Risiko eines Portfolios oder Vermögenswerts zu bewerten. Es berücksichtigt sowohl die erzielte Rendite als auch das systematische Risiko, gemessen durch das Beta. Ein höheres Treynor Ratio deutet darauf hin, dass eine höhere Rendite pro Einheit systematischen Risikos erzielt wurde, was als positives Ergebnis angesehen wird.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass das Treynor Ratio allein nicht ausreicht, um alle Aspekte der Anlageperformance zu bewerten. Es sollte in Verbindung mit anderen Kennzahlen und Analysen verwendet werden, um eine umfassende Beurteilung der Anlageentscheidungen zu ermöglichen. Außerdem ist es von Vorteil, sich der Annahmen und Beschränkungen des Treynor Ratio bewusst zu sein und sicherzustellen, dass es zum spezifischen Anlageziel und zur Risikotoleranz passt. Insgesamt bietet das Treynor Ratio jedoch eine hilfreiche Möglichkeit, die risikobereinigte Rendite von Anlagen zu bewerten und zu vergleichen.
Mit freundlichen Grüßen